Zähes „Allfälliges“ bei Hausversammlungen

Immobilienverwaltung
08.05.2024

 
Wie sich bei Themen wie Mülltrennung und Lärm die Gemüter erhitzen. Ein Kommentar samt Aufruf von Johannes Wild.

Mann in dunkelblauem Anzug
Johannes Wild ist stellvertretender Obmann des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder.

Jede Hausverwalterin und jeder Hausverwalter kennt das, was jetzt kommt! Wenn „Allfälliges“ als letzter Punkt in der Hausversammlung endlich an der Reihe ist, beginnt in Wahrheit erst die Veranstaltung! Es gibt, denke ich, keinen anderen Punkt, der die Gemüter so erhitzt und über den alle Beteiligten sogar den heiligen Feierabend vergessen.

Wir können über die Mülltrennung, laute Nachbarinnen und Nachbarn sowie das nicht schließende Eingangstor bis spät in die Nacht diskutieren. Das Ergebnis wird immer dasselbe sein, nämlich keines. Es ist, wie es ist.

Erstens: Die Mülltrennung funktioniert nicht. Punkt. Und zwar wirklich Punkt. Ob die Mülltrennung per se oder die Mülltrennung jener, die immer alles besser wissen, und schon gar nicht die Mülltrennung neuer Hausbewohner. Die neu Eingezogenen machen sich in der Regel mit ihrem mitgebrachten Verpackungsmüll schon zum Einstand alle Nachbarn zu „Freunden“. Im besten Fall wird der überschüssige Müll noch VOR der richtigen Tonne abgestellt oder angelehnt, schlimmstenfalls landet er in der falschen Tonne. In der Regel ziemlich treffsicher im Übrigen, da Behörden gefühlt liebend gern neue Mülltrennungsregeln aufstellen. Ich fürchte, dass mittlerweile jeder österreichische Bezirk – pro Quartal – neue Regelungen darüber hat, was etwa in einen gelben Müllsack kommt und was nicht.

Zweitens: Irgendwer im Haus ist irgendwem einfach immer zu laut. Auch Punkt. Es betrifft in der Regel vermietete Wohnungen oder in der Hausgemeinschaft neue Wohnungseigentümer, die sich erst eingewöhnen müssen – unter erschwerten Bedingungen, wie wir wissen, da noch alle wegen des Umzugmülls böse sind. An uns ergeht dann sehr emotionsgeladen der Wunsch, den Mieter zu kündigen oder den Eigentümer zu ersuchen, den Mieter zu kündigen und der Hausarbeiter wird nominiert, um alles zu regeln. Klingt einfach, ist aber rechtlich eigentlich gar nicht möglich, weil dies ja eine Verfügungshandlung darstellt. Wir sind nicht befugt.

Drittens: Statt die Tür in den Feierabend zu öffnen, wird zu guter Letzt eine andere aufgemacht, die in der Regel sowieso nie friedlich zu schließen ist. Unsere Krux mit dem Haustor muss ganz am Ende von „Allfälliges“ noch einmal die Wogen hochgehen lassen. Lösung ebenfalls nicht in Sicht. Technisch nicht, weil Türschlösser sensibler auf Temperaturschwankungen reagieren als das Weltklima. Sozial auch nicht, denn nichts wird in einem Haus härter auf seine Funktionsprobe gestellt als das Eingangstor.

Ich will mich nicht länger von „Allfälliges“ zermürben lassen und an dieser Stelle einen Aufruf starten. Es muss im Jahr 2024 Kolleginnen und Kollegen geben, die für sich einen Fall oder sogar alle drei Probleme hervorragend gelöst haben. Mein Aufruf an Sie lautet: Teilen Sie es bitte unbedingt mit mir (E-Mail: [email protected], Betreff: Allfälliges) und damit mit uns allen.

Ihr Johannes Wild