Zwei Bundesländer, zwei Welten

Bauträger
13.09.2022

 
Kürzlich stellte die WKO ein Update der Studio „Wohnbauprojekte in der Pipeline in Niederösterreich im Vergleich zu Wien“ vor.

durchschnittliche Wohnung
Die durchschnittliche Wohnung in Wien zählt 57,7 Quadratmeter Nutzfläche, jene in Niederösterreich 75,2 Quadratmeter.

„Speziell in der aktuellen Situation ist es für die Bauträger wichtig, zu sehen, wie sich der Markt darstellt“, erklärte Gerald Gollenz, stellvertretender Obmann des Fachverbands der der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, bei der Präsentation. Es wurde auf das Spezialthema „Bestand/Sanierungen“ eingegangen, das vor allem Wien betrifft. Michael Pisecky, stellvertretender Obmann des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, erläuterte: „In Wien decken Sanierungen zwar nicht die Masse an neuem Wohnraum ab, aber es gibt viele Projekte dazu.“

Drei wesentliche Unterscheidungsmerkmale

In drei Punkten sind Wien und Niederösterreich faktisch zwei Welten, erläuterte Pisecky: „Bei der Anzahl der Wohneinheiten pro Neubauprojekt, bei der Wohnnutzfläche und natürlich dem Preis.“ Pro Projekt gibt es in der Bundeshauptstadt durchschnittlich 50 Wohneinheiten, während es in Niederösterreich lediglich 21 sind. „Im Vergleich zu Wien sind die Projekte um rund 58 Prozent kleiner. Das hat natürlich mit den hohen Grundstückskosten und auch mit dem knappen Platzangebot zu tun“, sagte Johannes Wild, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in Niederösterreich. Und weiter: „Die Baukosten sind überall gleich.“

Der Platzmangel führt auch dazu, dass eine durchschnittliche Wohnung in Wien weitaus kleiner als in Niederösterreich ist. In der Bundeshauptstadt stehen 57,7 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, dem gegenüber sind es 75,2 Quadratmetern in Niederösterreich. „Eine Wohnung in Niederösterreich ist somit um fast 20 Quadratmeter größer als in Wien. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum sich viele Menschen im Umland von Wien nach einem neuen Zuhause umsehen“, so Pisecky. Außerdem werden mehr Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser errichtet als in der Bundeshauptstadt.

426.900 Euro versus 303.694 Euro

Wie nicht anders zu erwarten war, sind die Preise in beiden Bundesländern weiter gestiegen. Während in Wien bei der letzten Auswertung eine durchschnittliche Neubauwohnung noch 399.000 Euro kostete, sind es aktuell bereits 426.900 Euro. „Die gleiche Aufwärtsentwicklung sehen wir auch in Niederösterreich, wobei wir hier von einem niedrigeren Niveau ausgegangen sind“, meinte Wild. 279.800 Euro waren es durchschnittlich im Jahr 2021, mittlerweile kostet eine Wohnung 303.694 Euro.

Und wer baut in der Bundeshauptstadt? Die Bautätigkeit verschob sich weiter in Richtung gewerbliche Wohnbauträger. „70 Prozent aller Wohnungen werden in Wien von gewerblichen Bauträgern errichtet. In der Studie 2021 waren es noch 65 Prozent,“ so Ulreich. Die gewerblichen Bauträger errichten somit fast drei Viertel der Neubauwohneinheiten. Von den Projektentwicklern werden derzeit die Mietwohnungen forciert. 31 Prozent sind es im Vergleich zu 2021, als der Anteil an Mietwohnungen der gewerblichen Bauträger 25 Prozent betrug. Betrachtet man die Bezirke, so zeigt sich, dass gewerbliche und gemeinnützige Bauträger in Floridsdorf und Liesing zu je einer Hälfte für den Wohnbau verantwortlich. In den übrigen Bezirken haben die gewerblichen Bauträger die Nase vorn, speziell im 22. und im 2.Bezirk.

Im Übrigen waren 2021 und 2022 die produktivsten Jahre der Wohnbauträger und damit gab und gibt es die Höchststände bei den neu errichteten Wohnungen. Ab 2022 geht die Neubauleistung wieder etwas zurück.